Die Süddeutsche Zeitung befasst sich am 13.1.2014 in einem Artikel von Alexandra Krug mit der Situation der Tafeln in Tutzing und der Starnberger See-Region. Die Autorin besuchte dabei auch das von der Ambulanten Krankenpflege getragene "Tutzinger Tischlein Deck Dich".
Während die Zahl der Bedürftigen stetig steigt, nimmt die Menge der gespendeten Waren immer mehr ab.
So müssen die Helfer zukaufen. Auch in Starnberg und Gauting sind viele Menschen auf Hilfe angewiesen
Tutzing - Es ist kurz vor elf Uhr , im alten Pfarrsaal der katholischen Kirche herrscht geschäftiges Treiben. Lebensmittel werden begutachtet und sortiert, verdorbene Ware muss aussortiert werden. Denn vor den Türen des Tutzinger „Tischlein Deck Dich" warten bereits zahlreiche Bedürftige, mit Tragetaschen ausgerüstet, auf die wöchentliche Essensausgabe. Die Stimmung ist angespannt, viele kostet es große Überwindung, sich dort einzufinden. „Es kommen viele ältere Frauen hierher, die von einer sehr knappen Rente leben müssen, aber auch Menschen mit geringem Lohn oder hohen Schulden", erklärt Günther Thallmair.
Der 66-Jährige ist Mitglied des Leitungsteams der Tutzinger Tafel. Er kennt die harten Schicksale der derzeit etwa 90 Personen, die auf die Institution angewiesen sind. „Die meisten kommen aus Tutzing, aber ein Viertel der Menschen kommt aus den umliegenden Orten zu uns", weiß Thallmair. Seit kurzem macht sich jedoch ein besorgniserregender Trend bemerkbar: Während die Menge der Waren aus den Supermärkten stetig abnimmt, sind mehr und mehr Bürger auf die Lebensmittelverteilung angewiesen. „Man merkt, dass die Discounter anders kalkulieren", erklärt Thallmair das Defizit. Das bedeute für das Team des Tutzinger „Tischlein Deck Dich", jede Woche Lebensmitteln zuzukaufen.
„Das war ursprünglich die Ausnahme, jetzt ist es aber die Regel", erzählt der Tutzinger. „Der ursprüngliche Gedanke war es, den Überschuss an Lebensmitteln zu verteilen. Mittlerweile reicht der aber nicht mehr annähernd aus." Das wöchentliche Einkaufen von Lebensmitteln funktioniere aber nur, solange die Tafel über ausreichend Geldspenden verfügt. Zwar sei durchaus eine Spendenbereitschaft in der Bevölkerung vorhanden, doch durch die zunehmende Besucheranzahl „werden wir jetzt wieder mehr Spenden brauchen", meint Thallmair.
In Starnberg und Gauting ist die Situation nicht ganz so drastisch. Diese Einrichtungen gehören im Gegensatz zum Tutzinger Tischlein Deck Dich, dessen Träger die Ambulante Krankenpflege ist, zum Tafel-Verband. Dessen ehrenamtlichen Helfern ist es untersagt, Waren zuzukaufen. Dennoch mangelt es ihnen noch nicht an Lebensmitteln. Den Trend, dass die Menge der gespendeten Lebensmittel abnimmt, während die Anzahl der Bedürftigen stetig steigt, hat auch Edith Clemm von der Starnberger Tafel bemerkt: „Die Zahl der Bedürftigen ist größer geworden, die Warenmenge aber nicht in diesem Maße." Bis zu 150 Menschen kommen wöchentlich zur Starnberger Tafel, „an denen hängen oft ganze Familien", erklärt die Starnbergerin. Dass die Tafel jede Woche ausreichend Lebensmittel zur Verfügung hat, liege vor allem an der Hilfsbereitschaft der Mitbürger: „Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist sehr groß", findet die 78-Jährige. Häufig kämen sogar Privatleute vorbei, die überschüssige Lebensmittel abgeben wollen.
Monika Fliedner, Vorsitzende der Gautinger Tafel, kann zwar nicht von einer Abnahme der Spenden sprechen, „aber es gibt immer wieder Schwankungen. Mit den Spenden kann man nie fest rechnen." Was jedoch den Besucherandrang anbelangt, „da geht der Trend nach oben", erklärt die Gautinge'rin. Besonders viele ältere Menschen, die mit ihrer Rente nicht auskommen, kämen jede Woche zur Essensausgabe. „Das macht uns große Sorgen", erklärt Fliedner, „das sind Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und im Alter dann auf Spenden angewiesen sind."
Den meisten Besuchern fällt es aus diesem Grund.sehr schwer, über ihren Schatten zu springen und jede Woche die Tafel aufzusuchen. Deshalb bemühen sich alle Einrichtungen um ein familiäres Umfeld und vor allem um Diskretion. „Viele kommen mittlerweile gerne, weil sie wissen, dass hier niemand plaudert", weiß auch der Tutzinger Günther Thallmair. Wenn schließlich um elf Uhr die Türen geöffnet sind, strömen zahlreiche erleichterte und vor allem dankbare Menschen in den Pfarrsaal. „Ich sehe bei vielen älteren Menschen und auch bei jungen Müttern, wie schwer es ihnen fällt, hier zu sein und wie überaus dankbar sie sind", erzählt Irene Seitz mit einem Lächeln auf den Lippen.
Seit drei Jahren hilft die 67-Jährige tatkräftig mit: „Es ist wichtig, dass es diese Institution gibt, dass man Menschen findet, die mithelfen. Denn der Bedarf ist schließlich da." Mit Begeisterung ist auch Christl Vollmuth seit der Gründung im Jahr 2006 dabei. „Anfangs war es schon schlimm für mich zu sehen, wie traurig die Menschen alle sind", erklärt die 73-Jährige, „aber die Freude zu helfen überwiegt." Wenn um kurz vor zwölf Uhr schließlich der letzte Besucher seine Taschen gepackt hat, geht es für die Ehrenamtlichen ans Aufräumen. Doch auch das ist mit vereinten Kräften kein Problem' - vor allem mit der richtigen Motivation, weiß Vollmuth. Denn „Helfen macht Spaß und Freude."
Süddeutsche Zeitung, 13.1.2014, Alexandra Krug
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